Die Familie Grün kam ursprünglich aus Eppelsheim im rheinhessischen Hügelland, wo die Grüns über Generationen Landwirtschaft betrieben. Der Vater von Dietrich Gruen, Johann Georg Grün, sowie seine drei Schwestern [1] wurden schon früh Vollwaisen. Seine Mutter Katharina Elisabeth Grün starb im Alter von 31 Jahren, als der älteste Sohn gerade einmal acht Jahre alt war und kurz vor dem ersten Geburtstag ihrer jüngsten Tochter. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1814, verstarb auch der Vater Kaspar Grün im Alter von nur 38 Jahren und machte die vier Kinder zu Vollwaisen.[2]
Es ist anzunehmen, dass der älteste Bruder des früh verstorbenen Kaspar Grün, Johann Georg Grün[3], die verwaisten Kinder bei sich aufnahm. Er wohnte mit seiner Frau Anna Elisabeth Grün geb. Rissler im Haus Nr. 272 in der Tempelgasse in Osthofen, wodurch diese von Eppelsheim nach Osthofen umzogen.
Das älteste der Waisenkinder, der einzige Sohn und spätere Vater des Uhrmachers Dietrich Grün, Johann Georg Grün, erlernte das Schuhmacherhandwerk und heiratete am 31.8.1830 die aus Osthofen stammende Susanne Weygand.[4]
Das Paar hatte sieben Kinder:
- Georg Grün (geb. 29.5.1831, gest.1863 im Bürgerkrieg USA), benannt nach dem Vater
- Anna Maria Grün (geb. 13.7.1833,gest. 10.05.1834), noch als Kleinkind verstorben, benannt nach der ältesten Tante
- Johann Grün (geb. 8.5.1835,Sterbedatum nicht bekannt), benannt mit dem Traditionsnamen der Familie
- Susanne Margarethe Grün (geb. 15.2.1837, gest. 5.11.1876) , benannt nach der jüngsten Tante
- Jakob Grün (geb. 12.7.1839, gest. Sterbedatum nicht bekannt)
- Christine Grün (geb. 18.3.1845, gest. Sterbedatum nicht bekannt)
- Dietrich Grün (geb. 22.2.1847, gest. 11.4.1911)
Die Söhne Georg und Jakob wurden wie ihr Vater Schuhmacher. Johann erlernte das Handwerk des Küfers. Der Küfer war zu jener Zeit ein wichtiger Beruf in Rheinhessen, da die vielen Winzer der Region ihren Wein in Holzfässern lagerten und transportierten, und diese regelmäßig repariert und erneuert werden mussten. Der jüngste Sohn Dietrich, der später die Gruen Watch Company gründen sollte, wurde Uhrmacher. Außer der Tochter Susanne Margarethe Gruen, die den Schuhmacher Johann Brückmann aus Kettenheim heiratete und später mit ihm im Haus Nr. 536 in der Tempelgasse in Osthofen wohnte, wanderten später alle Kinder in die USA aus.
Das Elternhaus des Dietrich Grün war wahrscheinlich das Haus Nr. 535 (heute Tempelgasse 14) in Osthofen. Obwohl es hierzu keine gesicherten Aufzeichnungen gibt, ist zu vermuten, dass dieses Haus, nachdem das Gros der Kinder ausgewandert war, nach dem Tod von Johann Georg Grün im Jahr 1865 bzw. seiner Frau Susanne Grün, geb. Weygand, im Jahr 1869 an einen Verwandten, vermutlich einen Nachkommen des 1771 geborenen Johann Georg Grün fiel (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Vater von Dietrich Grün, der 1804 geboren wurde). Bei der Volkszählung 1875 wurde im Haus Nr. 535 (heute Tempelgasse 14) ein Georg Grün II verzeichnet.
Obwohl die Gruens in der unmittelbaren Nachbarschaft der katholischen Kirche in Osthofen wohnten, gehörten sie dem reformierten Glauben an.
[2] Katharina Elisabeth Grün geb. Lawall (geb. 11.10.1781, gest. 25.10.1812), Kaspar Grün (geb. 14.1.1776, gest. 13.2.1814), Quelle: Konrad, Walter (Osthofen): private Aufzeichnungen
[3] Johann Georg Grün, geb.14.5.1771 in Eppelsheim, gest. 24.11.1840 in Osthofen,Quelle: Konrad, Walter (Osthofen): private Aufzeichnungen
[4] Susanne Weygand (geb. 15.3.1803, gest. 22.11.1869), Quelle: Konrad, Walter (Osthofen): private Aufzeichnungen
[a] gezeichnet von Christian Schüler, Stahlstich von J.Umbach, Foto: Peter Schill
[b] Der Original Grabstein wurde an einem prominenten Platz in unmittelbarer Nähe der Bergkirche in Osthofen zur Erinnerung an den Vater von Dietrich Gruen und die gesamte Familie Gruen aufgestellt. Foto: Peter Schill, Juni 2016
[c] Tempelgasse 14, Osthofen, Foto: Peter Schill, Oktober 2013