1911-1922, Watch Specialties

Watch Specialties Co. war eine Firma von Gruen, die Uhrwerke zukaufte und unter eigenem Namen vermarktete. Dies war eine gängige Praxis vieler Uhrenhersteller zu dieser Zeit, da es in der Schweiz eine Reihe guter und leistungsfähiger Hersteller gab, die sich auf die Herstellung von Uhrwerken spezialisiert hatten, ohne aber die fertigen Uhren selbst zu vermarkten. Einer dieser Hersteller war die Firma Aegler, die durch Jean (Johannes) Aegler 1881 gegründet wurde. Sie hatte sich auf die Herstellung kleiner Uhrwerke,überwiegend für Damen, aber auch die sogenannten „Trench Watches“ (dt. „Schützengraben-Uhren“) für Soldaten, die speziell im 1. Weltkrieg populär wurden. Auch der Gründer der Fa. Rolex, Hans Wilsdorf, fertigte am Anfang seine Uhren nicht selbst, sondern war ein Hauptabnehmer der Uhrwerke von Aegler. Da die Popularität und damit die Nachfrage nach Gruen-Uhren nach dem Neustart in der Schweiz schnell größer wurde als die Produktion, sah sich Gruen ab ca. 1911 gezwungen Uhrwerke zuzukaufen. Diese wurden sozusagen als Mitglieder der neu gegründeten Gruen Gilde (engl. „Gruen Guild“) vermarktet. Die Uhren, die nicht von Gruen hergestellt wurden, trugen die Bezeichnung „Watch Specialties“ und/oder das DG&S Logo auf dem Uhrwerk. Das Zifferblatt war entweder mit Gruen oder dem Logo DG&S (Dietrich Gruen & Sons) beschriftet. Die Uhrwerke, die zumeiste keine Typenbezeichnung und Seriennummer tragen, wurden nahezu Baugleich von Gruen, Rolex und Aegler (unter dem Markennamen „Rebberg“) vermarktet.
Bekannte Uhrwerke sind u.a. die Typen 611 und 806.
Im Laufe der Jahre wurde die Abhängigkeit von Aegler zu seinen zwei Hauptkunden Rolex und Gruen immer größer, so dass sich beide Firmen an dem Uhrwerkshersteller beteiligten. Gruen baute aber bereits Anfang der 1920er Jahre eine eigene Uhrwerksfertigung („Precision Factory“) in Biel, schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite von Aegler. Ende der 1920er Jahre erreichte die Zusammenarbeit mit der baugleich von Gruen, Alpina-Gruen und Rolex vertriebenen Doctor’s Watch ihren Höhepunkt, bevor die Rezession Anfang der 1930er Jahre die Umsätze einbrechen ließ. 1935 verkaufte Gruen seine Aegler-Beteiligung an Rolex, die später die gesamte Firma übernahm.

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